“Ich bin dann mal offline!” – oder?

Vor Kurzem ist mir zufällig ein spannender Artikel mit dem Titel “Stop pretending there’s a difference between “online” and “real life”” in die Hände gefallen, der mich sehr nachdenklich gestimmt hat.

Die Autorin stellt darin die These auf, dass inzwischen beinahe jeder Aspekt unseres Lebens eine Online-Komponente hat, ob uns dies nun gefällt, oder nicht. Dass “Offline gehen” einfach keine realistische Option mehr ist, dass die Online-Welt und die reale Welt längst schon eins geworden sind.

Nicht nur nutzen wir privat und beruflich – manche natürlich mehr, manche weniger – soziale Medien wie Facebook, Twitter, Instagram, Xing, LinkedIn & Co zur Vernetzung, um Neuigkeiten zu erhalten, zum Austausch von Fotos, wie z.B. Impressionen von meiner Costa Rica Reise, Bilder von feinen Wanderungen zum Verschicken, wie ich es heute – z. B. von meiner Bergwanderung – schon getan habe (Fotos nachstehend), etc..

Wanderung zur Lammersdorfer Hütte

Der immer wieder faszinierende Blick auf den Millstättersee

Wir verwenden auch kontaktloses Bezahlen für unsere Einkäufe, leihen Citybikes, bestellen Taxis über entsprechende Apps oder Zugtickets (hab das soeben erledigt: dauerte ca. 30 Minuten… ganz ehrlich: da stell ich mich immer noch lieber 5 Minuten am Schalter an!), laden unsere Bordkarten auf unsere Smartphones und finden teilweise unsere Partner online (also, ich nicht! das lief immer noch sehr “traditionell” :-)).

Seit Anbeginn des World Wide Webs gab es immer schon Fälle von Cyber-Attacken und kriminellen Zugriffen auf Computersysteme – damals – wie auch heute oftmals noch – der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt, weil doch sehr abstrakt und immer irgendwie weit entfernt.

Und auch mich hat es dabei vor ein paar Jahren schon erwischt. Ich hatte zuvor meine Wort-Bild-Marke beim Österreichischen Patentamt eingereicht und alles bezahlt. Ca. 1/2 Jahr später erhielt ich eine Zahlungsaufforderung per Post. Da ich zu diesem Zeitpunkt quasi nur auf der Durchreise war, checkte ich das Ganze nicht mehr, v. a. da das Schreiben so dermaßen echt aussah, mit ÖPA-Logo und allem drum und dran. Also, überwies ich den Betrag. Das hätte ich lieber nicht tun sollen, da ich einem Betrüger ins Netz gegangen war, wie ich ein paar Monate später von der Polizei erfuhr. Seitdem bin ich sehr vorsichtig und kann dir nur raten, es auch zu sein.

Somit sind die Gefahren, die die Online-Welt mit sich bringt inzwischen nun doch näher an uns herangerückt: mit Teenagern, die sich gegenseitig in den Sebstmord cyber-mobben, regelmäßigen “Shitstorms” gegen Menschen, die online ihre Meinung kundtun, die anderen Menschen nicht gefällt, Präsidentschaftskampagnen, die über soziale Medien ausgetragen werden, Fake News.

Vor einigen Jahren konnte ganz San Francisco zu Thanksgiving gratis die Öffentlichen Verkehrsmittel nutzen, da ein Hackerangriff das komplette Bus-Chipkartensystem lahmgelegt hatte.

Aber nun wird’s wirklich krass… soeben in der Krone entdeckt (die ich ansonsten kaum lese)! Ob das auch wirklich stimmt? Ein 8-Jähriger lernt in YouTube Autofahren und fährt mit dem Auto seiner Eltern zu Mac Donalds! s. nachstehenden Artikel:

Und last but not least haben wir nun Donald Trump. Einen US-Präsidenten, der wie kein anderer vor ihm mit den Möglichkeiten, die die digitalisierte Welt zu bieten hat, spielt, täuscht und gewinnt.

Ist es nun also überhaupt noch möglich den Einfluss der Online-Welt auf unser tägliches Leben zu ignorieren? Ist es auf Dauer realistisch Smartphones zu verweigern, soziale Netzwerke zu ignorieren, mal länger als für die Dauer des nächsten Urlaubs lang “offline” zu gehen?

Privat kann ich mich z. B. Facebook leicht verweigern. Aber beruflich? Verpasse ich den Anschluss, wenn ich mich gegen einen Facebook Auftritt entscheide?

Vor Kurzem bin ich mit meiner neuen Live-Online-Trainingsreihe “Workshop-Moderation” einen weiteren Schritt in Richtung Online-Auftritt gegangen. 4 Module eines Train-the-Trainer 1 Live-Online Trainingskurses habe ich übrigens schon absolviert, und zwar für die NCP-Academy. Uff, war das anstrengend! Und vom Arbeiten mit Gruppen so völlig anders als meine Onsite Trainings. Über diese Erfahrungen  werde ich übrigens im nächsten MindFood berichten.

Für die nächsten Wochen habe ich die Produktion von Videos geplant. Und gerade sitze ich hier und schreibe meinen ich-weiß-nicht-wievielten Blogartikel. Und diesen will ich unbedingt noch heute – auch wenn es schon spät ist – veröffentlichen, damit ich über Ostern dann auch mal wirklich offline sein kann, um zu entschleunigen. Über dieses Thema haben wir uns übrigens schon mal Gedanken gemacht: MindFood: Entschleunigung. Lob des Nichtstuns.

Persönlich fand ich den Artikel ziemlich ernüchternd. Aber auch ziemlich wahr.

Ich glaube allerdings trotzdem, dass es eine Balance geben kann und muss. Zwischen “mit der Zeit zu gehen” und Vorteile der Digitalisierung zu nutzen, aber gleichzeitig auch kritisch hinzusehen, Dinge zu hinterfragen, unsere Kinder aufzuklären und so gut wie möglich zu schützen, Freunde auch mal wieder anzurufen, anstatt ihnen nur eine WhatsApp Nachricht oder ein Facebook Like zu schicken. Mit Menschen in Interaktion gehen, mit der BILLA Verkäuferin ein paar Worte wechseln anstatt an der Selbstbedienungskasse ein paar Sekunden gut zu machen.

Am Osterwochenende hinauszugehen, über den Handymasten hinweg in den blauen Himmel zu sehen, die Natur zu inhalieren, tief durchzuatmen und für einen ganz wundervollen kurzen Moment einfach “offline” zu sein, im Sinne der Entschleunigung.

Ich wünsche dir ein fröhliches und erholsames Osterfest!

Liebe Grüße,
Birgit

PS: Den vollständigen Artikel kannst du hier nachlesen! Wie setzt du offline um? Ich freu mich über deinen Erfahrungsbericht und deine Meinung dazu!